Geschichte des Vereins
Musikverein Sulzbach im Jahr 1925
"Eine Blasmusikkapelle im eigenen Wohnort Sulzbach gründen" - dies machten sich im Jahr 1920 drei Sulzbacher Musiker zur Aufgabe. Damals im Jahr 1920 waren es Emil Weber, Fridolin Weber und Andreas Merz die mit Ihrem Idealismus, Gemeinschaftssinn und der Freude an der Musik sich das Ziel setzen auch in ihrem Heimatort eine Blasmusikkapelle zu gründen. Fleißige Musiker waren Sie damals schon, spielten jedoch bei der Nachbarkapelle in Michelbach mit. Auf der Suche nach Gleichgesinnten wurden Sie rasch fündig und die ersten finanziellen Hürden wurden genommen. Mit Emil Weber als Dirigent stand schon im Gründungjahr der erste Auftritt an. Bei der Einweihung der Kriegergedenktafel am 01.11.1920 wurde mit 11 Musikern die erste musikalische Feuertaufe gemeistert.
Hohe Arbeitslosigkeit und das Aufkommen des Nationalsozialismus gingen auch in Sulzbach nicht spurlos vorüber: Am 30.01.1934 war der vorerst letzte musikalische Auftritt. In den folgenden Jahren wurde die Kapelle vorübergehend aufgelöst.
In den Folgejahren nahm der Verein auch erfolgreich bei vielen Preisspielen in der Umgebung teil, zum Beispiel 1923 in Gausbach, 1924 in Baden-Lichtenthal oder 1925 in Durmersheim. Auch der offizielle Teil war im Jahr 1924 auf dem Programm: Die Gründungsversammlung des „Musikverein Bernstein Sulzbach“ fand statt. Die ersten Verwaltungsmitglieder waren: 1. Vorstand: Martin Bastian, 2. Vorstand: Fridolin Weber, Kassier: Thomas Tschan, Schriftführer: Emil Weber. Dirigent wurde nun Josef Hertweck aus Kuppenheim.
Hohe Arbeitslosigkeit und das Aufkommen des Nationalsozialismus gingen auch in Sulzbach nicht spurlos vorüber: Am 30.01.1934 war der vorerst letzte musikalische Auftritt. In den folgenden Jahren wurde die Kapelle vorübergehend aufgelöst.
Musikverein Sulzbach im Jahr 1950
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs kam im Jahr 1948 die Freude zur Musik wieder auf, auch wenn es zur damaligen Zeit nicht leicht war einen Verein zu gründen. Ein Gesuch zur Vereinsgründung musste bei den französischen Besatzungsmächten eingereicht und Fragen zur politischen Gesinnung beantwortet werden.
Zum Glück fanden sich wieder einige Musiker zusammen, welche die damaligen Schwierigkeiten überwinden wollten. Eingereicht hatte das Gesuch ein „Gründungs-ausschuss“, welcher aus folgenden Mitgliedern bestand: Vorsitzender: Valentin Himmel, Stellvertretender Vorsitzender: Josef Braunagel, Schriftführer: Erasmus Merz, Kassier: Ferdinand Merz, Ausschussmitglieder: Ludwig Weber und Fritz Zepfel. Auch die Finanzlage war nicht besonders gut: Waren es vor der Währungsreform im Jahr 1948 noch um die 640 Reichsmark wurden daraus nur noch etwas um die 31 Deutsche Mark. Wahrlich kein großes finanzielles Polster.
Doch schon zwei Jahre später konnte der Verein das 30jährige Stiftungsfest feiern. Die Kapelle unter ihrem Dirigenten Georg Stiebitz zählte nun stattliche 34 Musiker. Auch präsentierte sie sich erstmals einheitlich im dunklen Anzug, weißem Hemd, Schlips und „Gogs“.
Musikverein Sulzbach im Jahr 1970
Im Jahr 1960 war es nun endgültig soweit: die offizielle Vereinsgründung wurde unter Dach und Fach gebracht. Unter dem 1. Vorstand Anton Fischer fand im Juli des Jahres die Gründungsfeier statt. Mit einem Wechsel am Dirigentenpult begann im Jahr 1967 eine besonders erfolgreiche Geschichte: Ein Sulzbacher, nämlich Albert Weber, übernahm den Taktstock. Der Dirigentenwechsel sollte der letzte für eine lange, erfolgreiche Zeit bleiben: Erst im Jahr 2003 – nach 36 Jahren – gab Albert Weber seinen Taktstock weiter Seine gute Musikalität war spätestens seit seinem 16. Lebensjahr bekannt, als er bereits auf der Trompete die Zuhörer beeindruckte.
Auch seine Freundschaft zum Startrompeter Walter Scholz, welcher in Folge dessen auch das eine oder andere Gastspiel in Sulzbach hatte, sorgte für viele unvergessene Momente. So war es auch selbstverständlich dass im Jahr 1970, anlässlich des 50jährigen Vereinsjubiläums, Walter Scholz zusammen mit dem Musikverein auf der Bühne auftrat.
Südtiroler Landesmusikfest in Meran 1972
Im Jahr 1971 präsentierte sich die Kapelle beim Bundesmusikfest in Karlsruhe als einziger Vertreter des Murgtals. Mit großem Erfolg: als höchste zu vergebende Auszeichnung wurde der „1. Rang mit Aus-zeichnung“ erspielt und damit der Grundstein gelegt für einen ganz besonderen Auftritt. Auf dem Südtiroler Landesmusikfest in Meran im Jahr 1972 hatte die Kapelle einen der wohl bedeutendsten Auftritte. Beim „8. Südtiroler Landesmusikfest“ in Meran – quasi einem Treffen europäischer Spitzenkapellen – vertrat der Verein, zusammen mit der Stadtkapelle Waldkirch, den „Bund deutscher Blasmusikverbände“. Und nicht nur das: Bei diesem mit 46 Kapellen aus vielen europäischen Ländern besetzten Blasmusikwettbewerb wurde ein „1. Rang“ erspielt.
Eine einfache Anzeige in der Blasmusikerzeitung legte im Jahr 1974 den Grundstein für eine länderübergreifende, musikalische Freundschaft. Zur Feier des 15jährigen Jubiläums suchte die Musikgesellschaft Finsterwald in der Schweiz (in der Nähe von Luzern) eine Kapelle aus dem süddeutschen Raum. Dank des gegenseitigen Engagements begann mit dem damaligen Besuch in Finsterwald eine musikalische Verbundenheit, welche bis zum heutigen Tag anhält und viele schöne Erinnerungen bei beiden Vereinen hinterlässt.
In den 80er Jahren ragte besonders das Verbandsmusikfest 1982 in Ötigheim heraus. Hier wurde dank intensivster Probenarbeit ein „1. Rang mit Auszeichnung“ erspielt. Geprobt wurde nun auch endlich, seit dem Jahr 1976, im Vereinsheim in Sulzbach.
Musikverein Sulzbach im Jahr 1995
Frohen Mutes wurde im Jahre 1995 mit einem großen Zeltfest auf dem Sulzbach Festplatz das 75jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Nicht nur zahlreiche Musikfreunde wie die Partnerkapelle aus Finsterwald als auch Walter Schulz feierten mit dem Musikverein. Auch eine große Jugendkapelle stellte sich voller Stolz den Gästen vor.
Doch nur wenige Jahre später zeigte sich, dass nicht alle Jahre Grund zur Freude besteht: Im Jahr 1996 wurde letztmals das „Heckenfest“ im Kies gefeiert, im Jahr 1999 letztmals ein Musikfest auf dem Sulzbach Festplatz. Was war passiert? Während die Feste im Kies aufgrund des unwägbaren Wetters und vieler logistischer Probleme nicht planbar waren, blieb in den Jahren zuvor bei den Musikfesten der große Besucherandrang aus. Die Musikfeste waren unwirtschaftlich geworden. In den folgenden Jahren wurde das Musikfest in kleinerem Rahmen auf dem Vorplatz des Vereinsheims gefeiert.
Musikverein Sulzbach im Jahr 2010
Nachdem die „großen“ Musikfeste auf dem Sulzbacher Festplatz nicht mehr wirtschaftlich waren, musste eine neue Einnahmequelle gefunden werden. So fanden wir uns im Jahr 2000 zum ersten Mal auf dem Maimarkt in Gaggenau ein. Nach bescheidenen Anfängen im Jahr 2000 erhielten wir im Jahr 2009 einen neuen Platz zugewiesen. Seither ist der Maimarkt in Gaggenau aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr wegzudenken. Dass damit jedes Jahr ein großer Aufwand für Aufbau, Transport und die Arbeit auf dem Maimarkt erforderlich ist – das ist selbstverständlich.
Nach 36 erfolgreichen Jahren war es nun Zeit für einen Stabwechsel: Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten wir im Jahr 2003 Albert Weber als unseren Dirigenten. Als besonderes Dankeschön erhielt er an seinem Abschiedskonzert den goldenen Dirigentenstab überreicht. Mit umso größerer Freude konnte wieder ein Musiker aus den eigenen Reihen gewonnen werden: Stefan Göhler übernahm im Alter von 27 Jahren den Dirigentenstab.
Der Anfang einer „Tradition“ gab es dann im Jahr 2009: In der Adventszeit zogen wir erstmals durch die Straßen von Sulzbach um mit bekannten Weihnachtsliedern auf die Weihnachtstage einzustimmen. Anlässlich des 90jährigen Jubiläums und der geplanten Neueinkleidung war zuvor zu Spenden aufgerufen worden und die Sulzbacher mit Weihnachtsliedern zu erfreuen war nun ein kleines Dankeschön. Seither stehen die Weihnachtslieder zur Adventszeit regelmäßig auf dem Programm.
90 Jahre alt – aber kein bisschen angestaubt. So oder so ähnlich konnte das Motto im Jahr 2010 lauten. Gleich mehrere neue Ideen wurden gefunden und sogleich in die Tat umgesetzt: Zum einen musste ein neuer Anzug her, anstelle von dunklen, schweren Farben leuchten die Anzugswesten nun in fröhlichem Gelb. Ein besonderes Konzerterlebnis wurde erstmals mit der „Night of Swing“ gestartet – und ist mit unserer „Night of… – Konzertreihe“ (welche regelmäßige alle 2 Jahre neu aufgelegt wird, sowie die Night of Rock im Jahr 2012) auch heute noch aktuell: Zu beeindruckenden Bühneneffekten und dem bezaubernden Gesang von Gastsängern wagen wir uns in für Blasmusikkapellen nicht immer typische Gefilde. Dem Glücksspiel wurde mit dem Kuhfladenbingo im Sommer auf dem Festplatz gefrönt. Dank bestem Wetter und drei gut aufgelegten „Hauptdarstellern“ wurde auch dies ein tolles Erlebnis.
Musikverein Sulzbach im Jahr 2020
Nicht nur ein lustiges Wortspiel – sondern auch ein rundum lustiger Tag ist die MOPS-Tour seit dem Jahr 2015. Die „MOst und SchnaPS“ – Tour rund um Sulzbach bietet alles für einen ereignisreichen Tag: eine schöne Wanderstrecke, viele gemütliche Stationen, ein Abend-programm mit stimmungsvoller Musik in der Turnhalle und natürlich auch die namens-gebenden Getränke. Die Gäste der MOPS-Tour sehen das ähnlich und seit dem Jahr 2015 konnte die MOPS-Tour jedes Jahr neue Besucherrekorde brechen.
Nicht nur die Gründung unserer Musikfreunde aus der Schweiz jährte sich im Jahr 2019 zum 60. Mal – auch die Freundschaft mit uns besteht nun schon seit 45 Jahren. Mit großer Freude besuchten wir unsere Musikfreunde auf ihrem „Waldfäscht“ um gemeinsam zu feiern und natürlich auch zu musizieren.
Im Jahr 2020 war es soweit: 100 Jahre Musikverein Sulzbach sollten gebührend gefeiert werden: Mit einem weiteren Konzert der Night of... - Reihe, einem mehrtägigen Jubiläumsfest auf dem Festplatz und der beliebten MOPS-Tour. Leider musste aufgrund der Corona-Pandemie das Jubiläumsprogramm gestrichen werden und konnte so nicht mehr nachgeholt werden. Einen ganz besonderen Höhepunkt gab es dann aber doch noch im Jahr 2022: Im April 2022 erhielten wir die Pro-Musica-Plakette. Diese ist ein Ehrenabzeichen welches vom Bundespräsidenten an Musikvereinigungen für 100jähriges Musizieren verliehen wird. In einer feierlichen Matinee überreichte uns der Landrat des Landkreises Rastatt, Dr. Christian Dusch, die Plakette. Diese erhält nun einen besonderen Ehrenplatz.
Pro Musica Plakette für 100jähriges Musizieren